Paradigmenwechsel für gesünderes Sitzen
Interdisziplinäre Forschungsstelle an der OTH Regensburg liefert wichtige Erkenntnisse
Zweitägiges Symposium „Gesundes Sitzen“ mit Festredner Walter Röhrl
Regensburg – In Deutschland ist der Dienstleistungsbereich von großer Bedeutung. Außerdem gehört bei ca. 70 Prozent der Arbeitsplätze Bildschirmarbeit zur Routine. Die DKV hat eine gesamte durchschnittliche Sitzbelastung von mehr als zehn Stunden pro Tag publiziert. Bisher fehlt es an Lösungen, um Sitzen gesünder zu machen. Muskelskelett-Erkrankungen sind die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeitszeiten und Frühberentungen. Sie machen fast ein Drittel aller Arbeitsausfälle aus. „Wenn wir beschäftigungsbedingt sitzen müssen, sollten wir gesund sitzen“, fordert Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Joachim Grifka, Leiter der Forschungsstelle Orthopädie und Ergonomie an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Er hatte zum zweitägigen Symposium „Gesundes Sitzen“ an die OTH eingeladen. Mit Experten aus ganz Deutschland war auch Rallye-Weltmeister Walter Röhrl als Festredner gekommen.
Besonders ausgeprägt waren während der Covid-Zeit Rücken- und Schulter-Nacken-Beschwerden durch Homeoffice. Auch heute gilt noch, dass der Arbeitgeber zwar IT-Sicherheitsmaßnahmen für die Verwendung eines Laptops trifft, aber nicht für die sonstigen Arbeitsmittel zuständig ist. So ist findet das Arbeiten stundenlang am Küchentisch und mit einem nicht geeignetem Stuhl oder einer entsprechenden Einheit von Stuhl, Tisch und Bildschirm statt.
In der Covid-Zeit sind ein Drittel mehr Patienten mit behandlungsbedürftigen Halswirbelsäulenbeschwerden, bis hin zu Bandscheibenvorfällen in den Sprechstunden gewesen. Eine wesentliche Ursache ist die falsche Einstellung des Stuhls und die falsche Stellung des Bildschirms. Der Tisch muss in der Höhe so eingestellt sein, dass die Unterarme leicht zur Schreibtischfläche nach unten geneigt sind, also die Hände quasi auf die Tastatur fallen. Der Bildschirm soll mit der Oberkante auf Höhe der Augen sein, so dass der Kopf leicht nach unten geneigt ist, was zu einer geraden Halswirbelsäule beiträgt. „Es sind zum Teil recht einfache Maßnahmen, um Beschwerden durch Schreibtischarbeit zu bessern oder auch ganz zu beheben“, so Prof. Joachim Grifka, Leiter der Forschungsstelle Orthopädie und Ergonomie der OTH Regensburg, Veranstalter des Symposiums „Gesundes Sitzen“.
Auf dem Sitzsymposium wurde die richtige Einrichtung, die Einstellung des Bürostuhls und die Anordnung des Bildschirms auf den Schreibtisch gezeigt. Eine detaillierte Zusammenstellung, einschließlich gezielter Übungen für Rumpf, Wirbelsäule und Schulter-Nacken-Bereich hat Grifka in seinem Ratgeber „Gesund im Homeoffice und Büro“ zusammengefasst.
„In den achtziger Jahren hat die Autositzentwicklung den Lendenwulst promotet, der in ähnlicher Weise auch bei Bürostühlen umgesetzt wurde. Heute wissen wir, dass dies anatomisch-ergonomisch ungünstig ist und zu Beschwerden im Rücken und Hüftbereich führen kann.“ so Prof Joachim Grifka. Als Abstützung des Oberkörpers und Entlastung der Wirbelsäule hat er eine Thoraxstütze entwickelt, die sich in der Routine bei Fahrzeugsitzen und im Bürobereich bewährt hat. „Die Innovation der Thoraxstütze anstelle des Lendenwulstes ist ein Paradigmenwechsel und eine Grundlage für ein gesünderes Sitzen“, so Grifka weiter. Dies wurde in einem Bürostuhl umgesetzt und in seiner Wirkung evaluiert.
Im Homeofficebereich muss Sitzen mit den gleichen Anforderungen wie im Büro umgesetzt werden. Aktives Sitzen ist ein Schlüssel für gesünderes Sitzen am Schreibtisch. Hierzu zeigen myoelektrische Messungen die Vorteile der Muskelaktivität beim Sitzen, wie dies mit einer Doktorarbeit belegt wurde.
„Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein großer Vorteil der OTH-Regensburg.“ So Prof Hans Peter Rabl, Fahrzeugentwicklung, Fakultät Maschinenbau der OTH. „Neben den klassischen Entwicklungen im Fahrzeugbereich, arbeiten wir an Innovationen am Sitz. Ein Beispiel ist die Sitzschale für den student racer, einen Formel Wagen, der für Wettrennen im studentischen Bereich genutzt wird. Diese Erfahrungen sind Grundlage für individuelle Sitzausarbeitungen, die künftig in Serienfahrzeugen verwendet werden können.
Ein Highlight des Sitzsymposiums war der Festvortrag der Rallye-Legende Walter Röhrl, der in atemberaubenden Videos seine Fahrkünste vorgestellt hat und eindrucksvoll von seinen Rallye-erlebnissen berichtet hat. Die Sitzausstattung hat für ihn besondere Bedeutung, weil er für seine Fahrkünste „einen Sitz wie eine zweite Haut braucht.“ Seine Erfolge hat er mit maßgeschneiderten Individualsitzen errungen. Dazu Prof. Grifka: „Dies ist ein Vorbild für die künftige Ausstattung. Mit modernen Techniken der Herstellung kann dies für einen großen Kreis von Fahrzeugbesitzern umgesetzt werden.“ Auch Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein war zum Symposium „Gesundes Sitzen“ gekommen und betonte in diesem Zusammenhang die große Innovationskraft der OTH Regensburg, die in enger Zusammenarbeit mit Mittelstand und Industrie anwendungsbezogene Forschung macht und Entwicklung vorantreibt, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Link zum Symposium „Gesundes Sitzen“ am 18. und 19. September 2025:
https://gesundes-sitzen.rcbe.de/
„Gesund im Homeoffice und Büro (Joachim Grifka/Springer-Verlag) – Link zur Anforderung eines Rezensionsexemplares:
https://www.springer.com/de/reviewers



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Medizin ist Vertrauenssache
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Eine wertvolle Unterstützung bei der Arztwahl bietet seit über 30 Jahren die FOCUS-Ärzteliste – jährlich aktualisiert und auf einer objektiven Methodik basierend.
Das zeigt auch das Beispiel von Max L. aus der Schweiz: Wegen einer fortschreitenden Knie-Arthrose suchte er nach einem ausgewiesenen Spezialisten. In der FOCUS-Ärzteliste fand er Prof. Dr. med. Joachim Grifka, renommierter Experte für Knieerkrankungen – und profitierte von dieser gezielten Wahl.
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09. Juli 2025 – Eröffnungsfeier bei Spectrum Med
Ein gelungener Auftakt: Mit großem Dank blicken wir auf die feierliche Eröffnung der neuen Praxis zurück.





















Prähabilitation – Der Schlüssel für eine erfolgreiche Operation mit Knie- und Hüftprothese
Prof. Dr. Joachim Grifka, Leiter der Forschungsstelle für Orthopädie und Ergonomie an der OTH Regensburg, stellte sein Prähabilitationskonzept vor.
Zahlreiche Fachleute aus den Bereichen Physiotherapie, Rehabilitation sowie Patientinnen und Patienten und Ärztinnen und Ärzte kamen am 1. April zu einem spannenden Vortrag über Prähabilitation an die OTH Regensburg. Der Referent, Prof. Joachim Grifka, leitet die Forschungsstelle für Orthopädie und Ergonomie an der OTH Regensburg, wo er zusammen mit seinem Team zu verschiedenen Themen forscht.
In Deutschland sind rund neun Millionen Menschen von behandlungsbedürftiger Arthrose betroffen, insbesondere an Hüfte und Knie. Prof. Grifka betonte die Bedeutung, zunächst alle konservativen Behandlungsmethoden auszuschöpfen. Der Vortrag vermittelte wertvolle Einblicke in die innovative Fettstammzellen-Transplantation als Therapie, um einer Prothesenoperation zu begegnen.
Vorab-Informationen fördern eine schnelle Genesung
Wenn ein künstliches Gelenk unausweichlich ist, setzt Prof. Grifka auf eine gezielte Vorbereitung. In einer Welt, in der wir uns auf alles Mögliche vorbereiten – sei es ein neuer Job, eine Prüfung oder eine Reise – wird oft übersehen, dass auch der Weg zur OP eine gründliche Vorbereitung erfordert. Viele Menschen gehen ohne ausreichendes Wissen in die Operation und sehen sich danach unerwarteten Herausforderungen gegenüber. Der Vortrag verdeutlichte, wie wichtig es ist, Patientinnen und Patienten bereits vor der Operation mit den richtigen Informationen und Verhaltensmaßnahmen auszustatten, um eine schnelle Genesung zu fördern. Prof. Grifka hat gemeinsam mit dem Physiotherapeuten und Leistungssportler Josef Maurer sowie Dr. Ralph Paloncy vom Zentrum für ambulante Rehabilitation (ZAR) Regensburg ein ausgefeiltes Prähabilitationskonzept mit Trainingsübungen und gezielten Vorbereitungsmaßnahmen entwickelt.
Dieses dezidierte Prähabilitationsprogramm ist eine wichtige Weiterentwicklung für das sogenannten Fast-Track-Verfahren. Bei dieser Operationstechnik schiebt Prof. Grifka die Muskulatur mit den Fingern auseinander, anstatt sie wie üblicherweise zu durchschneiden. Das Durchschneiden der Muskulatur führt zu Blutung und Schmerzen und braucht Zeit zum Verheilen, manchmal mit Vernarbung und Schwäche der Muskulatur.
Die Patienten benötigen keine Vollnarkose, sondern bekommen eine Teilnarkose des betroffenen Beines und schlafen während der OP. Zudem setzt Prof. Grifka auf Lokalanästhesie in der Tiefe und ein Blutstillungsmittel. Bereits zwei bis drei Stunden nach der Operation kann der Patient selbstständig aufstehen und zur Toilette gehen. Unannehmlichkeiten, wie eine Bettpfanne und Hilflosigkeit werden vermieden. Diese Herangehensweise kommt auch älteren Patienten zugute, da sie dadurch schneller wieder mobil sind.
Reger Austausch bei interdisziplinärer Networking-Session
Nach dem Vortrag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen und miteinander zu diskutieren. Besonders eindrucksvoll war der Beitrag einer Patientin, die über ein Jahr hinweg unter starken Hüftschmerzen und einem nahezu versteiften Hüftgelenk litt. Prof. Grifka führte ihre Operation im Jahr 2021 in einer Live-Übertragung vor Fachpublikum durch. Dieser praxisnahe Einblick unterstrich nicht nur die Relevanz der Prähabilitation, sondern auch die positiven Auswirkungen innovativer Behandlungsmethoden auf die Lebensqualität der Patienten.
Im zweiten Teil des Events bot sich eine hervorragende Gelegenheit zum Networking. Florian Fundeis vom Business Network international (BNI) Ostbayern leitete die Networking-Session. Fachleute verschiedener Disziplinen und Patientinnen und Patienten hatten die Gelegenheit, sich auszutauschen, neue Ideen zu diskutieren und potenzielle Kooperationen zu knüpfen. Diese Art von Vernetzung ist entscheidend, um die Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern und innovative Ansätze in der Prähabilitation voranzutreiben.
Autorin: Katrin Michalk
Nanofettstammzellentransplantation gegen Schmerzen bei Arthrose
Stammzellen sind die Grundlage der Gewebsregeneration. Je nach Gewebeart haben sie unterschiedliche Eigenschaften. Fettstammzellen haben den Effekt, dass sie auch gegen Entzündungen wirken. Damit sind nicht bakterielle Entzündungen, sondern Reizung mit Mehrdurchblutung (Rötung und Überwärmung) und im Gelenkbereich mit Ergussbildung aufgrund der Mehrdurchblutung der Schleimhaut gemeint. Mit entzündlichen Veränderungen treten auch Schmerzen auf. Bei Gelenken mit Verschleiß (Arthrose) sind bei Belastung entzündliche Veränderung mit Rötung, Überwärmung, Schwellung und Schmerz typisch.
Es gibt ein ganz unterschiedliches Schmerzempfinden. Manche Menschen haben selbst bei ausgeprägten Arthrosen mit völlig aufgebrauchtem Gelenkknorpel und frei liegendem Knochen, z.T. zusätzlich verknöcherten und schiefen Gelenken, keine oder kaum Schmerzen. Deswegen sind Röntgenbild oder Kernspinaufnahmen für die Entscheidung für ein künstliches Gelenk nicht ausschlaggebend, sondern immer die individuelle Beschwerdesymptomatik und Einschränkung im Alltag.
Ziel ist es nun, bei einer vorliegenden Arthrose einen Zustand der Schmerzarmut oder gar Schmerzfreiheit zu erreichen. Dann kann man eine Prothesenversorgung oder andere Operationen aufschieben und z.T. viele Jahre mit dem eigenen Gelenk gewinnen. Wohlgemerkt: Es bleibt die Arthrose, aber man kann wieder aktiver sein.
Während Knochenmarkstammzellen zur Verknöcherung führen, haben Fettstammzellen einen entzündungshemmenden Effekt. Bei bis zu 90 % der Patienten zeigt sich nach Fettstammzellentransplantation bei Arthrose eine wesentliche Schmerzbesserung bis hin zur Schmerzfreiheit.
Die Qualifikation für die Behandlung von Arthrosen haben Fachärzte für Orthopädie. Sie wissen auch, wie man z.B. Gelenke punktiert und spritzt. Nur wenige wissen, wie man Nanofettstammzellen transplantiert und haben die Erlaubnis der behördlichen Stellen, um eine solches Verfahren anzuwenden. Auch bedarf es nach den gesetzlichen Bestimmungen zurecht genauer Kriterien, in welchen Einrichtungen und wie die Transplantation zu erfolgen hat, z.B. in einem dafür zugelassenen Operationssaal, um die Sterilität und die korrekte Vorgehensweise bei der Transplantation zu gewährleisten. Die Lizenz ist also orts- und personengebunden.
Seit April: Neue Praxisräume in Regensburg!
Wir sind gerne Ihre Ansprechpartner und Behandler bei allen Erkrankungen der Wirbelsäule, Knochen und Gelenke, in jedem Lebensalter. Eine sorgfältige Diagnostik und Empfehlung der Therapie ist uns ein wichtiges Anliegen. Gern stehen wir auch für eine Zweitmeinung zur Verfügung.
Galgenbergstraße 25
93053 Regensburg
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Ratgeber „Rücken“ erschienen
Es ist so weit: der neue Ratgeber „Rücken“ ist ab sofort in allen Buchhandlungen und für Bestellungen verfügbar. Er basiert auf dem bisherigen Patientenbuch, das die einzelnen Erkrankungen laienverständlich erklärt und Kapitel für Verhaltensmaßnahmen – Rückenschule – und Übungen hat. Dieser neue Ratgeber ist in wesentlichen Bereichen anders konzipiert. Es sind die Erfahrungen der jahrzehntelangen Betreuung und Behandlung von Kindern und Erwachsenen eingeflossen. Der Übungsteil ist mit Videos zur genauen Anleitung ausgearbeitet und es sind ebenso Konzepte für ein Gruppentraining dargestellt. Wenn man dieses Buch durchgeht, kann man verstehen, woher Beschwerden kommen und wie man sich richtig verhält. Das dient sowohl der Behandlung als auch der Prävention.
Wir sind alle durch einseitige Belastungen beansprucht und haben nicht die natürliche Bewegung und Abwechslung. Selbst Sitzen ist Belastung für den Rücken: Sitzen ist das neue Rauchen. Mit rückenfreundlichen Verhaltensmaßnahmen müssen wir schon im Kindesalter beginnen. Es gibt genaue Anleitungen, was Kinder schon früh spielerisch und im Schulalter lernen sollten. Dies ist aus Programmen wie „Rückenschule für Kinder“ oder „Rückenfit, unsere Schule macht mit“ entwickelt worden.
Wir sind eine Sitzgesellschaft. Bildschirmarbeitsplätze sind in vielen Bereichen Standard, heute oft auch im Home Office. Nacken- und Kopfschmerzen, Verspannungen im ganzen Rückenbereich, Schmerzen in die Arme oder ein Mausarm sind häufige Beschwerden. Deswegen ist es wichtig, einige einfache Dinge im Alltag zu beachten. Dazu gibt es ausführliche Text- und Bilddarstellungen.
Bandscheibenbeschwerden können durch ungünstige Belastungen entstehen. Wichtig: Nicht gleich operieren! Es gibt sehr gute Möglichkeiten, auch bei großen Bandscheibenvorfällen ohne Operation schmerzfrei und wieder voll einsatzfähig zu werden.
Die Maßnahmen der Rückenschule sind durch jahrelange Erfahrung geprägt ebenso wie die detaillierten Übungsbehandlungen. Von Frau Anne Toffel, eine erfahrene Physiotherapeutin, die viele Jahre Patienten mit ihren Rückenbeschwerden erfolgreich behandelt hat und Spitzensportler betreut, ist der Übungsteil mit anschaulichen Videos gestaltet. Sie können und müssen selbst einiges für Ihren Rücken tun. Wichtig ist, dass man keine ungünstigen Übungen macht, die die Beschwerden verschlechtern. Auch hier gibt es einfache Regeln, die zu beachten sind. Wir zeigen Ihnen genau, wie es richtig ist.