Eine Zweitmeinung vor einer Behandlung dient dazu, dass sich Patienten umfassend informieren können und zusätzlich von einer/m anderen Ärztin/Arzt Auskunft über ihre Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten bekommen. Vor allem vor Operationen hat dies zunehmende Bedeutung bekommen, damit auch alle Möglichkeiten einer nicht-operativen Behandlung, also konservativer Therapie, genutzt werden und nicht vorschnell operiert wird. Ich habe dies schon 20.. propagiert und durchgeführt. 20.. hat es dann auch erste gesetzliche Regelungen zum Anrecht auf eine Zweitmeinung gegeben.
Es wichtig, dass man versteht, was für eine Erkrankung mit welcher Ausprägung, Einschränkung, Prognose und Behandlungsmöglichkeit vorliegt. Bei Recherchen im Internet bekommen Betroffene höchst unterschiedliche, nicht gesicherte Aussagen. Außerdem ist schon allein die Diagnose nicht durch eine Internetrecherche sicher zu treffen. Eine Therapie muss immer individuell beraten werden.
Die meisten Anfragen zur Zweitmeinung bekomme ich zu Wirbelsäulenerkrankungen und bei Entscheidungen zu künstlichen Gelenken. In aller Regel gibt es gute Alternativen zu einer Operation, selbst bei ausgeprägten Beschwerden mit Bandscheibenvorfällen im Kernspin muss nicht immer operiert werden. In etwa 80 % der für eine Bandscheibenoperation vorgesehenen Patienten kann ich eine erfolgreiche konservative Therapie vorschlagen.
Ebenso wie im Bereich der Wirbelsäule ist die Zahl der jährlich eingesetzten künstlichen Gelenke für Knie und Hüfte mit der Einführung der Fallpauschalen in Deutschland rasant angestiegen. Die Entscheidung, ob eine Gelenkprothese erforderlich ist, ist von mehreren Faktoren abhängig. Wie bei der Wirbelsäule gilt, dass nicht vorschnell operiert werden sollte. Die konservativen Behandlungsmöglichkeiten hängen v.a. von der Ausprägung der Beschwerden und weniger von dem Röntgen- und Kernspinbefund ab. Die Behandlungsoptionen sind vielfältig. Eine zusätzliche, sehr erfolgreiche Option für die Erhaltung eines arthrotischen Gelenkes ist die Nanofettstammzellentransplantation, wie ich diese nach Erfahrungen im Ausland als einer der ersten in Deutschland eingeführt habe.
Insgesamt ist festzustellen, dass Betroffene mit Wirbelsäulenproblemen und Gelenkverschleiß gute Möglichkeiten der nicht-operativen Therapie haben.